Acht Jahre, acht lange Jahre hat es gedauert bis ein Schweriner Karateverein wieder einen Lehrgang mit einem japanischen Instruktor veranstalten durfte. Zu Gast in unserer Landeshauptstadt war am vergangenen ersten Maiwochenende der in Griechenland wohnhafte Sensei Tetsuo Otake. Für Sensei Otake, der Träger des 7. Dans ist, war der Besuch in Schwerin der erste seit fast 10 Jahren. Der langjährige Wegbegleiter von Shihan Enoeda war seit dessen Tod im Jahr 2003 nicht mehr in Deutschland, um Lehrgänge zu geben. Um so schöner war es, dass es dem JKD Shoto Ha Team um René Schinck und Christopher Krähnert gelungen ist, ihn nach 9 Jahren zu einem Seminar nach Schwerin zu holen. Unser Dojo hatte die Ehre, diesen besonderen Lehrgang in Schwerin auszurichten. Zusammen mit den Berliner Trainern Schinck und Krähnert (beide 4. Dan) leitete Sensei Otake dieses erste JKD Shoto-ha Frühjahrsseminar, das mit über 110 Teilnehmern aus Schwerin, Frankfurt (Oder), Rostock, Hamburg, Dessau und zahlreichen Berlinern Dojos wirklich gut besucht war. Ein weiterer Höhepunkt dieses Seminar war zeitgleich auch eine Premiere. Seit 2004 fanden erstmals wieder Danprüfungen in Schwerin statt.
 

Samstagmorgen ab 9 Uhr füllte sich so langsam die Sporthalle der Niklot Berufsschule in der Nähe des Schweriner Platz der Freiheit. Nach und nach trudelten die ersten Gäste und somit Teilnehmer aus den verschiedenen nord- und ostdeutschen Dojos ein. Schon die Anfängergruppe mit seinen 50 Karatekas war gut gefüllt, so dass Tetuso Otake wohl erfreut in das erste Training des Lehrgangs starten konnte. Die ersten beiden Einheiten am Samstag leitete Sensei Otake selber. Sensei Krähnert und Sensei Schinck unterstützen ihn dabei tatenreich und korrigierten die kleinen und großen Teilnehmer des Trainings. In diesen beiden morgendlichen Einheiten konzentrierte sich Sensei Otake vor allem auf die Grundlagentechniken und richtige Hüft- und Haltungsarbeit. So trainierte er bei der Unterstufe unter anderem den Oi-zuki und Age-uke im Stand. Zunehmens achtete er dabei auf die richtigen Akzente der Hüfte. Auch bei der Oberstufe nahm er diese Thematik wieder auf, legte aber seinen Schwerpunkt auf die richtige muskuläre Arbeit vor allem im Bereich des unteren Teils der Wirbelsäule.

   
Das Training der Unterstufe am Nachmittag leitete Christopher Krähnert. Das Training fiel, wie immer bei Trainingseinheiten mit ihm, durch seine extravagante, aber dennoch sehr schöne und effektive Art der Erwärmung auf. Auch Christopher nahm die generelle Thematik von Otake Sensei auf und konzentrierte sich in dieser Einheit auf Grundlagentechniken, jedoch dieses Mal eine Angriffsstufe tiefer. So ließ er unter anderem auch am Partner Beintechniken, wie den Yoko-geri Keage, trainieren.

Das anschließende Oberstufentraining, welches wieder von Otake Sensei geleitet wurde, stand dabei ganz im Zeichen der Kata. Zu erst erprobte er die Tekki Shodan in besonderer Art und Weise – nämlich im Stand ohne sich mit den Beinen zu bewegen. Quasi nur die Armbewegungen jedoch in tiefer Stellung. Anschließend folgte die Jion, die für einige Karatekas gleichzeitig auch eine neue Kata darstellte. Er teilte die Kata in mehrere Abschnitte, ließ diese Abschnitte mehrmals trainieren und anschließend getrennt nach Graduierungen vorzeigen, wobei die Schwargurte meistens zu erst an der Reihe waren (damit all diejenigen, für die die Kata realtiv neu war, noch einmal “abschauen” konnten).

 

Vor der letzten Trainingseinheit, die für alle Gradierungen stattfand, wurde dann das offizielle Gruppenfoto aller Lehrgangsteilnehmer zusammen mit den 3 Trainern gemacht. Nach diesem Foto bekam dann Sensei Otake von René und Christopher noch ein kleines Gastgeschenk. René überreichte ihm vor allen Teilnehmern ein offizielles JKD Shoto-ha T-Shirt.

 
 
Nach dem letzten Samstagtraining, welches für alle Graduierungen stattfand, gab es für die DKV Bundesstilrichtung “Japan Karate Dentokai Shoto-Ha” eine Premiere. Zum ersten Mal fand in dieser Stilrichtung eine offizielle Danprüfung statt. In Schwerin war es die erste Danprüfung seit dem Jahr 2004. Sechs Karatekas stellten sich dieser besonderen Herausforderung und nahmen an der Prüfung zum 1. Dan teil. Offizielle Prüfer für den JKD waren der Bundesstilrichtungsreferent Frank Herrmann und der JKD Kadertrainer Ost Siggi Gelz. Als eingeladener Gastprüfer fungierte natürlich auch der japanische Instruktor. Nach einer anstrengenden Zeit konnten wir dennoch in zufriedene Gesichter schauen, da alle Prüflinge erfolgreich zum Shodan graduierten.
   
Grund zum Feiern gab es somit, aber das lag nicht nur an den absolvierten Danprüfungen, sondern auch an dem bisher erfolgreich verlaufenden Lehrgang. Aus diesem Grund trafen sich etwa 40 Teilnehmer des Lehrgangs abends in geselliger Runde im Schweriner Kartoffelhaus. Die so heitere Stimmung wurde dann anschließend auch gleich genutzt, um die Vereinsehrenmitgliedschaft an Christopher Krähnert für seine Unterstützung beim Aufbau unseres Dojos zu verleihen. Und genau in diesem Moment erlebte man Christopher einfach mal sprachlos. Bis ca. 0 Uhr blieben die meisten Gäste, einige unter ihnen verlängerten die After-Danparty noch in einer Schweriner Bar.

Trotz der kurzen Nacht ging es Sonntagmorgen dann mit den letzten Trainingseinheiten weiter. In diesen Einheiten zog Otake Sensei das Tempo noch einmal an und konzentrierte sich sowohl bei den Anfängern als auch bei den Fortgeschrittenen auf einzelne Beintechniken, die auch explizit am Partner geübt wurden. Die Kyuprüfungen schlossen den tollen Lehrgang dann auch noch erfolgreich ab, da alle 19 teilnehmenden Karatekas die Prüfung zum nächst höheren Schülergrad bestanden.

 
Alles in allem können wir wirklich zufrieden auf einen besonderen Lehrgang zurückblicken, der aber nur durch seine zahlreichen Helfer so erfolgreich sein konnte. Es war uns eine Ehre, diesen Lehrgang auszurichten und somit auch Sensei Otake persönlich kennen zu lernen, der nicht nur durch sein Training überzeugte sondern auch durch seine immer fröhliche Mentalität. Es gab wirklich keine Minute auf dem Lehrgang, zu der er kein Lächeln auf den Lippen hatte.

Fotos von dem ersten JKD Frühjahrsseminar in Schwerin sind in unserer Fotogalerie zu finden


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